Hans Knopper M.A.

Ausstellungskatalog einer Ausstellungsreihe im Städtischen Klinikum Solingen, Deutsches Klingenmuseum Solingen:  
BlumenLaden.- 
Vorwort: Franz Haug.
Mit einem Text von Hans Knopper.- 
16 S., 21 x 15 cm, 
Konzeption: Hans Knopper, Michael Tesch
Fotographie: Christoph Maas, Werner Schmitz, Olaf Bergmann, Frank Bodenmüller 
Ausstellung 1996/97

Text von Hans Knopper:

Durchgehend einsehbar

Das Foyer des Klinikums Solingen: ein überdachter Platz, Naht und Schleuse zwischen Gesundheit und Krankheit, Tod und Geburt, Alltag und Besinnung. Für Kranke und Besucher ist das Krankenhaus ein Ort, der Orientierung verlangt und vermittelt.

In diese Umgebung Kunst zu setzen, ist durchaus übliche Praxis. Die Chance im ehemaligen Blumenladen bestand aber darin, die dritte Dimension nutzen zu können und sich als Dienstleister in die Alltagsrealität einmischen zu können.

Im ehemaligen Blumenladen wurde Kunst unvermittelt der Realität ausgesetzt. Die schützende Funktion eines Museums oder einer Galerie fehlt hier. Vielmehr werden Parallelen zwischen künstlerischem Arbeiten und krankheitlicher Neuorientierung sichtbar.

Den vier realisierten Installationen lag bei aller Unterschiedlichkeit jeweils ein spielerischer Ansatz zu Grunde. Ungewiß der Art und Weise von Kommunikation in einem Krankenhausfoyer schlüpften alle in die Attitüde eines leichtverdaulichen Angebotes. Wer sich von diesen Eyecatcher-Signalen angezogen die Arbeiten näher ansah, wurde dann in die inhaltlichen Bezüge und Gedankenstränge verwickelt.Der Ausstieg aus der Betrachtung war jederzeit leicht möglich. Egal ob man sich in die Collection von Umweltmüll, den Kaninchen-Spielplatz, den Shop oder in die verwirrende Ordnung gemalter und gefalteter Geometrie verlor, die Rückkehr in die Realität des Foyers war immer möglich, weil alle diese Elemente dort ähnlich vorhanden sind. Also kein Grund zur Aufregung. Oder doch? In die Reihe der vielen Automaten, Telefonzellen, des Frisörs, des Kiosks, der Hinweisschilder erwies sich der anders gefüllte Blumenladen als scheinbarer Widerspruch im System. Er war keine in diesem Kontext notwendigen Funktion zugeordnet. Die zu Tausenden Vorübergehenden traten, wenn sie es taten, völlig unvorbereitet an die Schaufensterscheibe. Dort konnten sie nur schauen. Der Laden war nicht betretbar, aber durchgehend einsehbar.

Hans Knopper 1997