Kultur wirkt.
Museumskatalog Deutsches Klingenmuseum Solingen:
Druckgraphik und Handzeichnungen aus dem Kunstbesitz der Stadt Solingen.-
Mit einer Einführung von Hanns-Ulrich Haedeke.-
Katalogbearbeitung Hans Knopper
118 S., 20 x 20 cm.-
Ausstellungsdauer: 21.5. - 11.6.1989
Text von Hanns Ulrich Haedeke, Direktor des Deutschen Klingenmuseums:
„Städtischer Kunstbesitz"
Neben den Beständen an blanken Waffen und Bestecken bewahrt das Deutsche Klingenmuseum auch eine Sammlung, die gemeinhin „Städtischer Kunstbesitz" genannt wird. In der Hauptsache sind es Werke von bergischen, besonders aber Solinger Künstlern aus jüngerer Zeit.
Die Idee, eine Sammlung moderner, zeitgenössischer Kunst anzulegen, scheint in den späten dreißiger Jahren, kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges, aufgekommen zu sein. Über die Gründe kann man nur Vermutungen aufstellen; sicher ist, daß am 25. November 1938 als erster Eintrag ins Inventar der Ankauf des Ölgemäldes „Bäuerin" von Helene Beckers erfolgte.
Die Quellen, aus denen die städtische Sammlung gespeist wurde, waren unterschiedlich. In erster Linie tätigte die Stadt einzelne Ankäufe aus den Ateliers der einheimischen Künstler, aber auch von auswärtigen. Einige Male gelangten ganze Konvolute in den städtischen Kunstbesitz, teils durch Stiftung, teils durch Ankauf. Bereits 1934 hatte man einen Vertrag mit der Witwe des Malers Robert Engels abgeschlossen, aufgrund dessen sein ganzer Kunstbesitz in die Hände der Stadt Solingen übergehen sollte.
Die Übergabe eines ersten Teils erfolgte 1939, 1955 folgte ein zweiter Teil. Robert Engels, geboren 1866, gestorben 1926, war vorwiegend auf dem Gebiet der Illustration tätig gewesen, er schuf Zeichnungen zu Büchern, aber auch Entwürfe für Plakate, Textilien, Theaterfiguren und Bühnenbilder. In München ansässig, unterhielt er Kontakte zu den Künstler‑Zeitgenossen, von denen er auch manche Arbeiten besaß. In seiner Bibliothek fanden sich zahlreiche graphische Blätter, die als Jahresgaben des Münchener Kunstvereins an die Mitglieder versandt wurden. Aus diesem Nachlaß stammt ein guter Teil der Graphiken, die in dieser Ausstellung zu sehen sind.
Außer den Arbeiten von seiner Hand werden Arbeiten von Olaf Gulbransson, Thomas Theodor Heine, Ludwig von Hofmann, Paul Klee, Oskar Kokoschka, Alfred Kubin, Käthe Kollwitz, Max Liebermann, Max Slevogt und anderen gezeigt.
Ein in Solingen geborener Künstler ist auch Georg Meistermann, dessen künstlerische Laufbahn hier ihren Anfang nahm. 1965 erwarb die Stadt die Sammlung eines Solinger Bürgers, der wichtige Arbeiten aus der Frühzeit Meistermanns zusammengetragen hatte. Daraus und aus einer späteren Stiftung des Künstlers selbst stammen die ausgestellten Lithographien.
1943 fiel in Rußland ein junger Maler, der 1908 in Solingen geboren wurde und hier sowie im benachbarten Düsseldorf seine Ausbildung erhielt: Johann August Preuße. Schon 1933 war sein öffentliches Wirken beendet; er erhielt Malverbot und war der Verfolgung durch die Nationalsozialisten ausgesetzt. Seine Schwestern übereigneten der Stadt Solingen seinen gesamten künstlerischen Nachlaß, darunter auch wenige, aber sehr subtile Aquarelle, die seine künstlerische Herkunft und seine Auseinandersetzung mit der Kunst der zwanziger Jahre deutlich machen.
Drei Blätter von Lovis Corinth stammen aus der Sammlung von Arthur und Elfriede Dorp, 1968 der Stadt nebst mehreren Gemälden testamentarisch vermacht.
Thematisch und zeitlich etwas abseits steht eine Radierung von Rembrandt, die sich in den Altbeständen des Museums fand. Ihre Herkunft ist nicht mehr genau zu ermitteln.
Jahre‑ und jahrzehntelang waren viele der Graphiken, die heute gezeigt werden, der Öffentlichkeit nicht zugänglich ‑ an sich keine Besonderheit, denn gedruckte Blätter und Zeitungen werden im allgemeinen in Kabinetten bewahrt und nur auf Wunsch vorgelegt
Der Solinger Verlag B. Boll war es, der anläßlich seines 180jährigen Bestehens dem Deutschen Klingenmuseum eine Stiftung machte und zusätzlich die Ausstellung mit einem Katalog ermöglichte. Dadurch werden verborgene und in Solingen weitgehend unbekannte graphische Meisterwerke ans Licht der Öffentlichkeit gebracht, Zeugnis gebend von einer städtischen Sammeltätigkeit ebenso wie von hochherzigem Mäzenatentum der Bürger.
Liste der im Katalog vertretenen Künstler:
René Beeh
Johann Vincenz Cissarz
Lovis Corinth
Robert Engels
Ludwig Füllbeck
Fred Gravenhorst
Erich Gruner
Olaf Gulbransson
Peter Halm
Thomas Theodor Heine
Rolf von Hoerschelmann
Wil Howard
Fritz Hülsmann
Paula Jordan
Paul Klee
Walter Klemm
Oskar Kokoschka
Käthe Kollwitz
Alfred Kubin
Wilhelm Leibl
Max Liebermann
Georg Meistermann
Adolph Menzel
Emil Orlik
Otto Pankok
Emil Pottner
Emil Preetorius
August Preuße
Rembrandt van Rijn
Edwin Scharff
Hermann Schlittgen
Otto Schön
Richard Seewald
Max Slevogt
Hermann Stehr
Hugo Steiner-Prag
Ernst Stern
Gustav Wolff
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