Kultur wirkt.

 

Hans Knopper M.A.

Rück-blick auf eine Fort-Bildung 1990

Rückblick auf eine Fort-Bildung. Hans Knopper.- 
In: Vermittlung im Museum. Konzepte und Konkretes zur Aus- und Weiterbildung in der Museumspädagogik. Herausgegeben vom Arbeitskreis Museumspädagogik Norddeutschland e.V.- 
Bonn: Denkbar/Lesbar 1991, S. 166 f.- 
ISBN 3-928501-00-3

Der Text von Hans Knopper:

Rück‑Blick auf eine Fort‑Bildung

Was ist geblieben? Der Eindruck zum Beispiel, daß mit der Anzahl der Teilnehmer, die Zahl der Ideen und Ansätze steigt. Ungebremst durch tiefere Detailkenntnisse auf dem fremden Sammlungsgebiet entstanden in der Phantasie Vorstellungen, die bei genauerem Hinsehen von der Realität des konkreten Museums vor Ort zunichte gemacht wurden. Lösungen wurden somit nicht sichtbar, aber die Komplexität der Präsentationsprobleme wurde auch den Teilnehmern deutlich, die noch keine Sammlung zu betreuen haben. 

Dann ist noch eine tiefe Verunsicherung geblieben: Soll ein Museum sächlich ein durchgängiges Ausstellungsdesign aufweisen? Alle Stücke, alle Räume, alle Themen durch die gleiche Brille? Oder sollte ein Museum sich nicht lieber um sachgerechte, konservatorisch einwandfreie und vor allem sachliche Präsentationsformen bemühen? Aufgepeppte Darreichungsformen müßten dann auf das Gebiet der Sonderausstellung beschränkt werden. Dort dann aber bitte in kühnen Formen. Oder soll hinter jeder Ecke in der Schausammlung ein anderer Bühnendekorateur tätig gewesen sein? Für Unterhaltung wäre dann allerdings gesorgt.

Mal ehrlich: Im Museum läßt sich doch am besten Museumsrealität darstellen. Alles andere kann nur im Kopf des Besuchers stattfinden.

Wie kommt also die Sammlung in den Kopf des Besuchers? Dieser muß zum Schauen, zum genauen Hingucken, zum Fragenstellen emanzipiert werden. Viele wechselnde Präsentationsformen verwirren, andauernde Ähnlichkeit ermüdet. Texte schrecken eigentlich auch mich oft ab, vor allem, wenn sie flächendeckend auftauchen. 

Als Ergebnis für die eigene Arbeit bleibt, daß durch eine abgestufte Präsentationsform ein Museum strukturiert sein könnte und der Besucher eine klare Vorstellung vom Sammlungsgebiet bekommt. Nicht überall, aber an ausgesuchten Stellen, sollten Informationsinseln die Wichtigkeit der  Sammlungsstücke erkennbar werden lassen. Was dort erläutert wird, muß vom Besucher wenigstens als Fragestellung auf andere Ausstellungsgegen stände übertragen werden können. Und wenn er nach dem Gegenstandserlebnis wissen möchte, was die Wissenschaftler des Hauses hierzu wissen, sollte diese Information greifbar sein. Oder ist das zu viel verlangt?

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