Kultur wirkt.

 

Hans Knopper M.A.

Axel Klepsch, Elektrischer Wasserturm

Hans Knopper:  Elektrischer Wasserturm.- 
In: Ausstellungskatalog Kunstpalast Düsseldorf 1988: Meine Zeit - mein Raubtier. Eine autonome Ausstellung.- 
Hrsg. Kulturamt der Stadt Düsseldorf.- 
S. 153.- 
Ausstellungsdauer: 25. Juni bis 28. August 1988

Text von Hans Knopper:

Axel Klepschs Videoinstallation „Elektrischer Wasserturm" ragt sechs Meter in die Höhe. Auf vier Eisenpfosten ruht eine quadratische Eisenplatte, die vier Fernsehgeräte trägt. Mit ihren Bildschirmen sind sie bündig mit den Rändern der Eisenplatte aufgestellt. In luftiger Höhe bilden sie so einen Block, der in alle vier Richtungen dieselben Bilder ausstrahlt. Durch wie Linsen wirkende kreisartige Verfremdungen hindurch erkennt man unterschiedlich deutlich Gestalt und Gesicht einer jungen Frau. Für kurze Momente werden ihre Bewegungen und ihr lachendes Gesicht auf elektronische Weise rhythmisch eingefroren. Das Bild formt sich zur Kugel auf einer Wasseroberfläche und zeigt dann und wann ein kreisförmiges, wanderndes Licht.

Auf dem Boden zwischen den vier Eisenpfosten liegt ein Monitor mit dem Bildschirm nach oben gekehrt. Er zeigt einen von oben gesehenen Läufer auf einer Kreisbahn. Die von ihm umlaufene Kreisfläche leuchtet zunächst rot, die übrige Bildfläche weiß und dann umgekehrt. Wie um eine Kommunikation zwischen ihm und der im Turm befindlichen Frau anzuregen, ist die Eisenplatte, die oben die vier Monitore trägt, in der Mitte mit einem kreisrunden Loch versehen. Verstreut um den Turm liegen zwölf kreisrunde, gelbe Eisenscheiben. Sieben haben einen Punkt in der Mitte, fünf sind mit einem Kreuz versehen. Die Form und die Farbe dieser markierten Felder lassen vermuten, daß sie in einem Zusammenhang zu den leuchtenden Bildern stehen, die der Turm aussendet.

Der „Elektrische Wasserturm" hat viel Ähnlichkeit mit einem Leuchtturm. Dieser markiert besondere Orte, regelt pulsierend den Verkehr. Auf Betrachter üben solche Türme eine besondere Anziehungskraft aus. Sie weisen über sich und den Betrachter hinaus in die Ferne und scheinen der menschlichen Lebenswelt besonders verbunden zu sein, beziehen sie sich doch auf zu erwartende Ereignisse, wie die Vorbeifahrt oder Heimkehr noch nicht zu sehender Seefahrer. Am Lichtsignal, das ein Leuchtturm aussendet, kann dieser erkannt werden. Die Signale, die der „Elektrische Wasserturm" aussendet, gehen von einer Frau aus, bzw. sie bildet das Zentrum des Leuchtens. So hat sich auch kein Schiff, sondern ein Läufer dem Lichtzeichen genähert. Als die sichtbaren Spuren solcher Annäherungen kann der Betrachter die auf dem Boden liegenden markierten Kreisflächen ansehen.

Hans Knopper 1988

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